25. Dem bekehrten, in lebendiger Gemeinschaft mit Christus lebenden Gläubigen „ist alles möglich“ (Mk 9,23).

Mk 9,23 Jesus aber sprach zu ihm: Wenn du das kannst? Dem Glaubenden ist alles möglich.

1SM 310 Niemand erbt Heiligkeit als Geburtsrecht oder kann mit irgendwelchen selbsterdachten Methoden Gott treu werden. „Ohne mich“, sagt Christus, „könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15,5) Menschliche Gerechtigkeit ist wie ein „beflecktes Kleid“. Doch mit Gott ist alles möglich. In der Stärke des Erlösers kann ein schwacher, irrender Mensch das Böse, das ihn bedrängt, mehr als überwinden. (vgl. 1FG 326)

OHC 76 Mach es dir nicht auf Satans Lehnstuhl gemütlich, indem du dir sagst, es sei nutzlos, du könnest das Sündigen nicht lassen, in dir sei keine Kraft zum Überwinden. Getrennt von Christus ist keine Kraft in dir, doch es ist dein Vorrecht, Christus durch den Glauben in deinem Herzen wohnen zu haben, und Er kann die Sünde in dir besiegen, wenn du mit seinen Bemühungen zusammenwirkst

COL 332f. Wenn der Wille des Menschen mit Gottes Willen kooperiert, wird er allmächtig. Was immer auf Gottes Befehl hin getan werden muss, kann in seiner Stärke vollbracht werden. Alle seine Bitten sind Befähigungen.

Wenn „mit Gott“, „durch den Glauben“ und mit „Christus im Herzen“ „alles möglich“ ist, ja wenn der menschliche Wille durch das Zusammenwirken mit Gott sogar „allmächtig“ wird, dann beinhaltet dies, dass Gott uns „vollkommenen Gehorsam“ ermöglicht, dessen Praktizierung einen „vollkommenen Charakter“ hervorbringen wird. Dann aber ist die uns verliehene Gerechtigkeit ebenso weitreichend und vollständig wie die uns zugesprochene. Diese vollständige, vollkommene Erlösung ist der Kern des Evangeliums, und auf diese wunderbare Gabe aufmerksam zu machen, die Absicht dieser 95 Thesen.

23. Die erste grundlegende Einsicht auf dem Weg zum Heil ist die der eigenen Verlorenheit. Sie wird offenkundig in der totalen Unmöglichkeit für den natürlichen Menschen, Gottes heiliges Gesetz zu halten (Röm 8,7).

Röm 8,7 Die Gesinnung des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie kann das auch nicht.

Paulus beschreibt die Erfahrung seiner persönlichen Bekehrung so:

Röm 7,9 Ich aber lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf;

10 ich aber starb …

21 Ich finde also das Gesetz, dass bei mir, der ich das Gute tun will, nur das Böse vorhanden ist … 24 Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?

Gal 3,24 Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister auf Christus hin geworden, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden.

Im Spiegel des göttlichen Gesetzes, erleuchtet vom Heiligen Geist, erkannte der Apostel seinen wahren, todgeweihten Zustand und rief nach einem Erlöser.

Ein mit sich zufriedener, selbstgerechter Mensch hat weder das Bedürfnis nach Erlösung noch Wertschätzung dafür, was Christus ihm sein möchte. Der Einzige, der uns in dieser Situation zu Einsicht und Buße führen kann, ist Gott selbst. An uns liegt es dann, auf Sein Wirken zu reagieren:

1SM 390 Muss der Sünder warten, bis er Gewissensbisse wegen seiner Sünden spürt, bevor er zu Christus kommen kann? Der allererste Schritt auf Christus kommt durch das Ziehen des Geistes Gottes zustande. Antwortet der Mensch auf dieses Ziehen, nähert er sich Christus, um zur Reue zu finden. (vgl. 1FG 411)

22. Der allgemein laue Zustand der Adventgemeinde beweist, dass sie das Schrifttum von Ellen White allgemein nicht liest oder nicht versteht oder nicht glaubt.

Eine geringe Wertschätzung für die von Gott gesandten Zeugnisse ist das Resultat einer in Laodizea weit verbreiteten Haltung: geistliche Selbstzufriedenheit.

5T 681 Je mehr das eigene Ich erhöht wird, desto kleiner wird der Glaube an die Zeugnisse des Geistes Gottes werden … Wer ganz auf sich selbst vertraut, wird immer weniger Gott in den Zeugnissen seines Geistes erkennen können.

Tragischerweise enthalten sich viele damit genau das Mittel vor, das ihr trügerisches Selbstvertrauen aufdecken würde. Es ist unmöglich, die Schriften von Ellen White mit offenem Herzen zu lesen, ohne dass man wie in einem Spiegel den eigenen Zustand erkennt.

21. Ellen Whites Schrifttum beschreibt exakt denselben Erlösungsplan wie die Bibel, nur in mehr Einzelheiten und für unsere Zeit leichter verständlich.

5T 665f. Ihr seid nicht vertraut mit der Heiligen Schrift. Hättet ihr Gottes Wort mit dem Wunsch studiert, dem biblischen Maßstab gerecht zu werden und christliche Vollkommenheit zu erlangen, dann hättet ihr die Zeugnisse nicht gebraucht. Doch weil ihr es versäumt habt, Gottes inspiriertes Buch kennenzulernen, hat Er versucht, euch durch einfache, direkte Zeugnisse zu erreichen und auf die Worte der Inspiration aufmerksam zu machen, denen ihr bisher nicht gehorcht habt, und euch eindringlich zu bitten, euer Leben mit dessen reinen und erhabenen Lehren in Übereinstimmung zu bringen … Es werden keine zusätzlichen Wahrheiten aufgezeigt, sondern Gott hat in den Zeugnissen die großen, bereits bekannten Wahrheiten vereinfacht

3SM 30 Der Heilige Geist ist Autor der Schrift und des Geistes der Weissagung.

20. Gott sah diese besonderen prophetischen Schriften als notwendig an, weil sein Volk die Bibel entweder zu wenig studierte oder zu falschen Auslegungen kam.

3SM 30 Die Bibel wird wenig beachtet, und der Herr hat ein kleineres Licht gegeben, um Männer und Frauen zum größeren Licht zu führen …

31 Das Wort Gottes reicht aus, um den finstersten Verstand zu erleuchten, und kann von jedem verstanden werden, der es verstehen möchte. Doch trotz alledem leben einige, die sich angeblich dem Studium der Bibel widmen, in direktem Gegensatz zu ihren deutlichsten Aussagen. Damit Männer und Frauen ohne Entschuldigung seien, gibt Gott nun klare und unmissverständliche Zeugnisse, um sie zu dem Wort zurückzuführen, das sie nicht befolgen.

EW 78 Gott hat in [seinem] Wort versprochen, in den „letzten Tagen“ Visionen zu geben – nicht um einen neuen Glauben einzuführen, sondern um sein Volk zu trösten und die zu berichtigen, die sich von der biblischen Wahrheit entfernen.

5T 661 Der Herr hat es für gut erachtet, mir die Nöte und Irrtümer seines Volkes vor Augen zu führen. Obwohl es für mich schmerzlich war, habe ich die Betroffenen treu auf ihre Fehler und wie sie behoben werden können, aufmerksam gemacht …

19. Die Augensalbe ist die Heilige Schrift sowie speziell für Gottes letzte Gemeinde die Gabe der Prophetie, die sich im Wirken von Ellen Gould White manifestiert hat.

7BC 965 Das Auge ist das feine Gewissen, die innere Erleuchtung. Von seiner korrekten Wahrnehmung der Dinge hängt die geistliche Gesundheit der ganzen Seele und des ganzen Menschen ab. Wendet man die „Augensalbe“ = das Wort Gottes an, schärft es das Gewissen, denn es überführt von Sünde. (vgl. BK 521)

Sieben Mal fordert Christus uns in der Offenbarung auf: „Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“ (Off 2,7 etc.) Dies gilt umso mehr für die letzte Gemeinde, zu deren besonderen Merkmalen „der Geist der Prophetie“ (Off 19,10) gehört.

1Sch 448 In alter Zeit sprach Gott zu den Menschen durch den Mund der Propheten und Apostel. In diesen Tagen spricht er zu ihnen durch die Zeugnisse seines Geistes. Nie hat es eine Zeit gegeben, in der Gott seine Kinder hinsichtlich seines Willens und der von ihnen zu befolgenden Lebensführung ernsthafter unterwiesen hätte als jetzt.

Die besondere Aufgabe der „Botin des Herrn“ für die Gemeinde Laodizea spiegelt sich – wie es auch bei biblischen Propheten der Fall war – in der Bedeutung ihres Namens wider:

  • Ellen = Licht (entspricht der Augensalbe)
  • Gould = Gold
  • White = weiß (das weiße Kleid)

 

17. Dass Christus auch 2017 noch nicht wiedergekommen ist, beweist seine außerordentliche Liebe und Langmut für die Gemeinde, weil „er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen.“ (2Pe 3,9)

2T 194 Die lange Nacht der Finsternis ist nicht einfach, doch der Morgen wird aus Gnade aufgeschoben, weil so viele gar nicht bereit wären, sollte der Meister kommen. Der Grund für die lange Verzögerung ist, dass Gott nicht willens ist, sein Volk umkommen zu lassen.

Verfasst 1868, vor über 150 Jahren (siehe These 3).