Davids bewegende Bußpsalmen entstanden erst, als der Prophet Nathan ihm durch ein Gleichnis die Augen für seine große Schuld geöffnet hatte. Über das Volk Israel schreibt Jeremia:
Jer 31,19 Nach meiner Umkehr empfinde ich Reue, und nachdem ich zur Erkenntnis gelangt bin, schlage ich mir auf die Lenden.
Jesus deutet das Gleiche in den Seligpreisungen an, die den Weg des Sünders zu Gott vorzeichnen. Die erste Seligpreisung beschreibt Sündenerkenntnis (die eigene geistliche Armut), die zweite Reue (Trauer):
Mt 5,3 Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.
4 Glückselig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.
Die Tatsache, dass der Gemeinde Laodizea Buße fehlt („Sei nun eifrig und tu Buße!“; Off 3,19), bedeutet, dass ihr Sündenerkenntnis fehlt. Doch das Grundproblem ist ein Mangel an Gotteserkenntnis, oder in heutiger Sprache ausgedrückt: ein getrübtes Gottesbild – ein mangelhaftes Verständnis von Gottes Liebe und Gerechtigkeit, was zu falschen Vorstellungen vom Erlösungsplan führt, der ein Spiegelbild von Gottes Charakter ist. Das soll in den nächsten Thesen noch klarer ausgeführt werden.