Paulus beschreibt Gottes Vorsorge im Erlösungsplan im Römerbrief:
Röm 8,29 Die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
30 Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht …
Auch wenn diese Verse im deutschen Perfekt stehen (griechisch im Aorist), sagen sie nicht etwa aus, dass sich bereits alles erfüllt hat, was zu unserer Erlösung notwendig ist – sonst wären wir alle schon „verherrlicht“, was offensichtlich nicht der Fall ist. Paulus stellt zuerst fest, wozu Gott uns „vorherbestimmt“ hat (nämlich „dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein“; V. 29), und erklärt dann, dass Er für alle nötigen Schritte, um zu diesem Ziel zu gelangen, vorgesorgt hat: für unsere „Berufung“, für unsere „Rechtfertigung“, für unsere „Verherrlichung“. Paulus macht in diesen Versen grundsätzliche Aussagen ohne konkreten Zeitbezug. Die entsprechende Wiedergabe im Deutschen wäre die Gegenwartsform als Ausdruck einer allgemeinen Gesetzmäßigkeit: „Wen Gott vorher erkennt, den bestimmt Er auch vorher; und wen Er vorherbestimmt, den beruft Er auch; und wen Er beruft, den rechtfertigt Er auch; und wen Er rechtfertigt, den verherrlicht Er auch.“ Und als größten Beweis dafür, dass Gott Sein Werk für uns zu einem wunderbaren und vollständigen Abschluss bringen wird, führt der Apostel das Opfer Jesu an:
Röm 8,32 Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat: wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Das bringt zum Ausdruck, dass es absolut undenkbar ist, dass Gott die allergrößte Investition in die Menschheit tätigt, indem Er Seinen einzigen, göttlichen Sohn hingibt, dann aber versäumt, das Erlösungswerk auch bis zur Vollendung zu bringen. Ein solcher Gedanke wäre abstrus und würde Gottes Wesen völlig verkennen. Das ist die Sicherheit, die wir im Aufschauen auf Gottes Liebe, Gnade und Treue haben dürfen. In dieser Erkenntnis, die im Charakter Gottes verwurzelt ist, finden wir zu Ruhe und Geborgenheit, selbst wenn Gottes Werk für und in uns heute noch nicht vollendet ist. Doch weil Gott so ist, wie Er ist, und dies so vielfältig in Seinem Wort bezeugt hat, haben wir Frieden in der Gewissheit, dass Er, was heute noch ausstehen mag, morgen, übermorgen oder an einem beliebigen zukünftigen Tag unseres Lebens (den wir nicht zu wissen brauchen, aber Gott kennt ihn) vollenden wird. Das ist biblische „Heilsgewissheit“. Sie wächst nicht aus bereits vollendeten Tatsachen, sondern aus dem Vertrauen auf Gottes Treue, die uns mit Unvollendetem leben lässt, als wäre es bereits vollendet.
Heb 2,17 Daher musste er in allem den Brüdern gleich werden, damit er barmherzig und ein treuer Hohepriester vor Gott werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen.
1Joh 1,9 Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.
1Kor 1,7 Daher habt ihr an keiner Gnadengabe Mangel, während ihr das Offenbarwerden unseres Herrn Jesus Christus erwartet,
8 der euch auch festigen wird bis ans Ende, sodass ihr untadelig seid an dem Tag unseres Herrn Jesus Christus.
9 Gott ist treu, durch den ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.
1Thess 5,23 Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!
24 Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun.
Die „Sühnung“ und „Reinigung“ von jeder Sünde und die Wandlung zu „völliger Heiligung“ und „Untadeligkeit“ stützt sich auf Gottes Treue. Deswegen ist Seine vollständige Vergebung für uns (der Beginn des Heilwerdens) gleichzeitig die Gewissheit unserer vollständigen Heiligung (der Abschluss des Heilwerdens).
RH, 19.8.1890 Eine Begnadigung, wie Christus sie schenkt, beinhaltet nicht nur Vergebung, sondern die Erneuerung unseres Sinnes. Der Herr sagt: „Ich werde euch ein neues Herz geben.“ (Hes 36,26) Das Bild Christi soll Geist, Herz und Seele direkt aufgeprägt werden.
MB 113 Vergebung hat eine weitere Bedeutung, als viele meinen. Gottes Vergebung ist nicht bloß ein gerichtlicher Vorgang, durch den Er unsere Verurteilung aufhebt. Sie ist nicht nur das Vergeben von Sünde, sondern das Herausnehmen aus der Sünde. Sie ist das Ausströmen erlösender, das Herz verwandelnder Liebe.
Der Prozess des Heilwerdens beginnt im Glauben, wird vom Glauben getragen und im Glauben zur Vollendung gebracht. Und Glaube ist unabhängig davon, was wir fühlen oder mit den Sinnen wahrnehmen. Er ist die Entscheidung, aus Prinzip zu vertrauen, motiviert von der Erkenntnis und Erfahrung, dass Gott uns unendlich liebt und Seinen Gnadenbund mit uns niemals brechen wird. Rettender Glaube heißt, sich über alle Gefühle hinaus auf Gottes Wort zu verlassen. Er ist der Schlüssel zu geistlicher Heilung und innerer Befreiung.
DA 203 Viele sind sich ihrer Hilflosigkeit bewusst und sehnen sich nach jenem geistlichen Leben, das sie in Einklang mit Gott bringt; sie mühen sich jedoch vergeblich, es zu erringen. Voller Verzweiflung rufen sie aus: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes?“ (Röm 7,24) Solche verzweifelten und ringenden Menschen dürfen aufschauen. Der Heiland neigt sich über die mit seinem Blut Erkauften und fragt mit unaussprechlicher Güte und herzlichem Erbarmen: „Willst du gesund werden?“ Er gebietet dir, in Gesundheit und Frieden aufzustehen. Warte nicht, bis du fühlst, dass du gesund geworden bist. Traue seinem Wort, und es wird sich an dir erfüllen. Stell deinen Willen auf die Seite Christi. Entschließe dich, ihm zu dienen. Sobald du auf sein Wort hin handelst, wirst du Kraft erhalten. Was immer du falsch gemacht haben magst und welche schwere Sünde auch durch lange Duldung deinen Körper und deine Seele gefangen hält – Christus ist in der Lage und sehnt sich danach, dich zu befreien. Er wird der Seele, die „tot“ ist in „Übertretungen“ (Eph 2,1), Leben verleihen.