Wenn die Bibel lehrt, dass das Blut Jesu (Seine Fürsprache aufgrund Seines Opfers) den Gläubigen zu sittlicher Vollkommenheit führt, wie wir im Hebräerbrief gelesen haben, dann ist jede Art „Heilsgewissheit“, die auf weniger baut, ohne biblische Grundlage und menschlich erdacht. Sie mag für den Moment ein Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit stillen, doch weil sie nicht Gottes Sinn entspringt, stellt sie eine Täuschung dar.
Der Punkt ist, dass „Vollkommenheit“ das Gleiche ist wie „Heil“. Adams und Evas freiwillige „Unvollkommenheit“ am Baum der Erkenntnis hat das „Unheil“ in unsere Welt gebracht. Christus wurde unser „Heiland“, um die Schöpfung wieder „heil“ zu machen und die ursprüngliche „Vollkommenheit“ wiederherzustellen. Wie können wir von der Gewissheit unseres „Heils“ sprechen und gleichzeitig „Unheil“ in unseren Herzen tolerieren und entschuldigen? Der Grund ist, dass sich eine trügerische Erlösungslehre in unseren Gemeinden ausgebreitet hat. Wir hoffen, dass Gott am Ende den „Zauberstab“ herausholt und mit einer magischen Berührung all die Sünden aus unserem Wesen entfernt, die uns ständig überwunden haben, statt dass wir sie überwinden. Diese Hoffnung wird sich nie erfüllen.
Wachen wir lieber jetzt auf, solange Christus noch anklopft und die unendlich kostbaren Güter Augensalbe, Gold und weiße Kleider (= Charaktervollkommenheit) anbietet. Dieses Leben ist die Zeit, in der ein Charakter für die Ewigkeit geformt wird. Es ist für Gott nicht schwer, das in uns zu wirken, aber Er braucht unser Vertrauen und unsere Zustimmung.
AH 16 Du wirst mit demselben Wesen aus dem Grab auferstehen, das du zu Hause und in der Gesellschaft offenbart hast. Jesus verändert den Charakter bei seiner Wiederkunft nicht. Das Werk der Umwandlung muss jetzt getan werden.
1Kor 1,7 Daher habt ihr an keiner Gnadengabe Mangel, während ihr das Offenbarwerden unseres Herrn Jesus Christus erwartet,
8 der euch auch festigen wird bis ans Ende, sodass ihr untadelig seid an dem Tag unseres Herrn Jesus Christus.
Es ist überhaupt keine Frage, dass Jesus dieses hohe und wunderbare Ziel mit jedem erreichen wird, der Ihm vertraut. Eines muss uns allerdings bewusst sein, wenn wir uns für diesen Weg entscheiden: Es wird nicht ohne teils auch harte innere Kämpfe gehen.
COL 331 Christus hat uns nicht zugesagt, dass es leicht sei, einen vollkommenen Charakter zu erreichen. Ein nobler, vollständiger Charakter wird nicht geerbt. Wir bekommen ihn nicht zufällig. Ein edler Charakter ist der Lohn persönlicher Bemühungen durch die Verdienste und die Gnade Christi. Gott gibt die Talente, die Geisteskräfte; wir formen den Charakter – durch harte, unnachgiebige Kämpfe mit dem Ich. Ein Streit nach dem anderen muss gegen ererbte Neigungen geführt werden.
Seien wir nicht überrascht, wenn Stürme der Versuchung und Entmutigung über uns hereinbrechen! Doch in allem wird Christus in größter Fürsorge als der gute Hirte über Seinen angefochtenen Schäfchen wachen und ihnen zur rechten Zeit genau das geben, was sie brauchen.
Ps 23,4 Auch wenn ich wandere im Tal des Todesschattens, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.
Jes 43,1 Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.
2 Wenn du durchs Wasser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme, sie werden dich nicht überfluten. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen.