Gal 2,20 Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.
Ein wunderbares Beispiel dafür, wie die Liebe zu Gott in uns wachsen und uns verwandeln wird, wenn wir ihr Raum geben, ist der Jünger Johannes. Im Wirken der Apostel heißt es über ihn:
AA 557 In den Jahren, wo er eng mit Christus zusammen war, war er oft vom Heiland gewarnt und zur Vorsicht gemahnt worden, und diese Zurechtweisungen hatte er angenommen. Als ihm der Charakter des Gottessohnes offenbar wurde, erkannte Johannes betroffen seine eigenen Mängel. Tag für Tag sah er im Gegensatz zu seinem eigenen heftigen Wesen die Behutsamkeit und Langmut Jesu und hörte seine Lehren über Demut und Geduld. Tag für Tag wurde sein Herz zu Christus hingezogen, bis er sein Ich vor Liebe zu seinem Meister aus dem Auge verloren hatte. Er bewunderte die Kraft und das Feingefühl, die Majestät und Sanftmut, die Stärke und Geduld, die er im täglichen Leben des Sohnes Gottes wahrnahm. Sein empfindliches, ehrgeiziges Wesen lieferte er der umgestaltenden Macht Christi aus, und die göttliche Liebe verwandelte seinen Charakter. (vgl. WA 555)
Gleich aus welchem theologischen Lager wir uns Christus nähern – Erlösung kann nur geschehen, wenn wir bereit sind, wie Paulus das angeborene, sündige Ich zu „kreuzigen“ und Jesus zu unserem Meister und „neuen Ich“ zu erklären. Aus eigener Kraft ist dies unmöglich. Doch wenn wir zulassen, dass der Heilige Geist uns das bewundernswerte Wesen des Sohnes Gottes in lebendigen Farben vor Augen malt, wird eine himmlische, gottgeschenkte Liebe in uns hineingepflanzt, die so wächst und erstarkt, dass wir wie einst der Jünger Johannes unser altes Ich völlig „aus dem Auge verlieren“ und im Anschauen unseres Heilandes gänzlich umgewandelt werden. So geschieht unsere geistliche Vervollkommnung.