Das Problem einer falschen Theologie, die ein oberflächliches Evangelium verkündigt, ist ein sehr altes. Jeremia schreibt über das Volk Gottes seiner Zeit:
Jer 8,8 Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, und das Gesetz des HERRN ist bei uns? In der Tat! Siehe, zur Lüge hat es der Lügengriffel der Schriftgelehrten gemacht …
11 Und den Bruch der Tochter meines Volkes heilen sie oberflächlich, indem sie sagen: Friede, Friede! – und da ist doch kein Friede.
Heute glauben und verkünden viele, Erlösung sei die Zurechnung des Heils im Sinne von Vergebung. Gehorsam und Heiligung seien zwar eine notwendige Folge, doch wie weit sie gingen, sei letztlich nicht entscheidend. Das aber würde nichts anderes bedeuten, als entweder Sünder in den Himmel zu nehmen, was unmöglich ist, oder den „fehlenden Teil der Heiligung“ schlagartig bei der Wiederkunft bzw. Verwandlung der Gläubigen zu ergänzen, was ebenso unmöglich ist.
ML 248 So etwas wie „spontane Heiligung“ gibt es nicht.
Wir müssen verstehen, dass die Vorstellung einer „unvollständigen Heiligung“, die in so vielen Köpfen existiert, ein Ding der Unmöglichkeit ist. Würde der Herr uns nicht vollständig heiligen, wären wir nicht „fast heilig“, sondern unheilig. Würde Er uns nicht vollkommene Gerechtigkeit geben, wären wir nicht „weitgehend gerecht“, sondern ungerecht. Würde eine Sünde in unserem Herzen verbleiben, die das Blut Jesu nicht abgewaschen hätte, wären wir nicht Überwinder, sondern Sünder. Wir wären genau dort, wo Adam und Eva waren, als sie das Paradies wegen einer kleinen Sünde verlassen mussten. Und ebendiese eine kleine Sünde, hätten wir sie nicht abgelegt, würde uns so wahr den Weg ins Paradies versperren, so wahr die ersten Menschen deshalb vertrieben worden sind.
Doch dies muss nicht sein und wird auch nicht sein, wenn wir uns Christus ganz anvertrauen und Seinen Geist frei in uns wirken lassen. Der Herr hat uns so viele großartige und kostbare Verheißungen geschenkt – Zusagen wie diese:
1Joh 1,9 Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.
2Kor 9,8 Gott aber ist mächtig, euch jede Gnade im Überfluss zu spenden, sodass ihr in allem allezeit alle Genüge habt und überreich seid zu jedem guten Werk.
Phil 1,6 Der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, wird es auch vollenden bis auf den Tag Jesu Christi.
Heb 13,20 Der Gott des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe aus den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus,
21 vollende euch in allem Guten, damit ihr seinen Willen tut, indem er in uns schafft, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit sei von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.