In einem Nürnberger U-Bahnhof haben die Erbauer an der Wand den Spruch abgebildet: „Lernen heißt vergleichen.“ Dass wir Sünder sind (und was das heißt), lernen wir, wenn wir uns mit dem Sündlosen vergleichen – Christus. Das war einer der Gründe, warum der Sohn Gottes kommen und der Menschheit das wahre Wesen Gottes offenbaren musste. Wenn wir uns mit anderen Menschen vergleichen, mögen wir gut abschneiden. Wenn wir uns mit Jesus vergleichen, erkennen wir uns als Sünder – allerdings nur, wenn wir die Herrlichkeit Seines Charakters wirklich wahrnehmen; ansonsten werden wir wie damals die jüdischen Führer an unserer Selbstgerechtigkeit festhalten.
Paulus schreibt, dass es Gottes Güte ist, die unser Herz weich macht und zur Reue führt:
Röm 2,4 Oder verachtest du den Reichtum seiner Gütigkeit und Geduld und Langmut und weißt nicht, dass die Güte Gottes dich zur Buße leitet?
Wir finden das gleiche Prinzip im Alten Testament in dem bekannten Vers:
Spr 25,21 Wenn dein Hasser Hunger hat, gib ihm Brot zu essen, und wenn er Durst hat, gib ihm Wasser zu trinken!
22 Denn glühende Kohlen häufst du auf sein Haupt, und der HERR wird es dir vergelten.
Die „glühenden Kohlen“ spielen auf den Heiligtumsdienst an. Als Jesajas Mund mit einer glühenden Kohle vom Altar berührt wurde, empfing er Reinigung und Vergebung (Jes 6,5-7). In gleicher Weise wird unverdiente Güte – Brot und Wasser von jemandem, den er schlecht behandelt hat – das „Haupt“ eines bösen Menschen reinigen, d. h. ihn zum Umdenken und zur Buße bringen (das griechische Wort metanoia für Buße bedeutet wörtlich „Umdenken“). Gott hat uns geliebt, als wir noch Feinde waren, und diese völlig unerwartete Güte trotz unserer Bosheit weckt in uns Gegenliebe.
Röm 5,8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder [V. 10: Feinde] waren, für uns gestorben ist.
1Joh 4,19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.