59. Der Gläubige ist im Untersuchungsgericht „heilig und tadellos und unverklagbar“ (Kol 1,22), weil Christi Blut seine vergangenen Sünden vollständig bedeckt und seinen gegenwärtigen Charakter vollständig gereinigt hat, sodass er in Ewigkeit ohne Sünde bleiben wird.

Diese These soll deutlich machen, dass der Erlösungsplan das Problem Sünde in allen zeitlichen Dimensionen vollständig löst: in Vergangenheit, in der Gegenwart und für alle Zukunft.

  • Vergangene Sünden sind nicht mehr zu ändern, daher ist die einzige Möglichkeit ihrer Tilgung, die entstandene Schuld zu begleichen und dem Sünder Vergebung zuzusprechen. Das tat Jesus durch sein Opfer am Kreuz und tut Er bis heute durch Seinen himmlischen Mittlerdienst.
  • Die Gegenwart der Sünde äußert sich in den Versuchungen, denen wir begegnen. Hier wird die Sünde „getilgt“, indem sie verhindert wird, weil wir in der Versuchung treu bleiben. Das geschieht ebenfalls durch Jesu Priesterdienst, indem wir bei Ihm „Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe“ (Heb 4,16), die Er uns zukommen lassen kann, weil Er selbst lebenslangen Widerstand gegen die Sünde praktiziert und vollkommenen Gehorsam gelernt hat (Heb 5,7-10).
  • Eine Zukunft ohne Sünde ist dann gewährleistet, wenn die Haltung entschlossenen Widerstands gegen Versuchungen (= die Gnade, die wir am Gnadenthron erhalten; Heb 4,16) so „in Fleisch und Blut übergegangen“ ist, dass sie unumkehrbar geworden ist. Der Heilige Geist hat damit den Charakter Christi „auf die Tafeln des Herzens“ geschrieben (2Kor 3,3), die innere Reinigung ist „vollendet“ (7,1), der Charakter „vervollkommnet“ (13,9). Liebe beherrscht jeden Gedanken, jedes Wort, jede Handlung. So lebt der Mensch vollkommenen Gehorsam und beweist vollkommene Gerechtigkeit. Gott wird geehrt und verherrlicht durch dieses nun ewig bestehende Wunder erlösender Liebe, das für alle Bewohner des Universums sichtbar und offenkundig geworden ist.

Alle drei Schritte oder Aspekte der Erlösung werden verwirklicht durch Jesu Mittlerdienst auf Grundlage der Verdienste Seines völligen Gehorsams und Seines makellosen Sühneopfers. Johannes schreibt über die Menge der Erlösten vor Gottes Thron:

Off 7,13 Und einer von den Ältesten begann und sprach zu mir: Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind – wer sind sie, und woher sind sie gekommen?

14 Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind es, die aus der großen Bedrängnis kommen, und sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie weiß gemacht im Blut des Lammes.

„Im Blut waschen“ ist ein Bild dafür, Jesu Priesterdienst im Heiligtum in Anspruch zu nehmen. Dieser Dienst entfaltet eine unvergleichliche Kraft und Macht im Leben dessen, der sich im Glauben dafür öffnet. Und diese göttliche Kraft ist auch notwendig, um das Herz von jedem Makel zu befreien! Sie ist kein „Extra“ für die besonders Frommen, sondern ein „Muss“ für jeden, dessen Hoffnung die Ewigkeit ist. Beachten wir folgende Erklärung über Gottes Absicht mit dem Erlösungsplan:

BE, 15.1.1892 Es ist Gottes Absicht, dass jeder von uns in [Christus] vollkommen ist, sodass wir der Welt die Vollkommenheit seines Charakters darstellen können. Er will, dass wir von der Sünde befreit werden, damit wir den Himmel nicht enttäuschen, damit wir unseren göttlichen Erlöser nicht betrüben. Er möchte nicht, dass wir uns zum Christentum bekennen, ohne uns die Gnade anzueignen, die uns zu vervollkommnen vermag, sodass kein Mangel an uns zu finden ist, sondern wir tadellos in Liebe und Heiligkeit vor ihm stehen.

Jemand mag sagen: „Diesem Anspruch kann ich unmöglich gerecht werden.“ Aber genau das musst du, sonst wirst du den Himmel niemals betreten … Hier [in diesem Leben] müssen wir [Christus] anschauen und in sein Bild verwandelt werden.

Dass sittliche Vollkommenheit ein Muss für jeden zukünftigen Himmelsbewohner ist, macht absolut Sinn, denn die Sünde muss restlos aus dem Weltall entfernt werden. Logisch ist das nicht schwer zu begreifen, und zahlreiche Bibelstellen bringen genau das zum Ausdruck, wie eben auch der in der These angeführte Kolossertext. Doch obwohl wir uns tief im Inneren nach jener Vollkommenheit sehnen, will unser Herz an dieser Stelle schnell verzagen, weil wir uns so äußerst schwach wissen und uns kaum vorstellen können, jemals ohne Sünde zu leben. Wer kennt diese Momente nicht?

Genau dann ist die Zeit, in all unserer Schwachheit, Entmutigung und Kleingläubigkeit zu unserem Heiland zu kommen, Ihm das ganze Herz auszuschütten und alles zu bekennen, was es zu bekennen gibt, um dann auch – freimütig und zuversichtlich! – alles zu erbitten, was wir brauchen und Er uns ja liebend gerne geben möchte: mehr Glauben, mehr Liebe, mehr Hoffnung, die Fülle des Geistes, die Gesinnung Christi, Hingabe und Entschlossenheit, Kraft und Geduld, Freude und Frieden.

Vergessen wir nicht, dass der Widersacher uns in genau diese Gefühle und Stimmungen hineinstoßen möchte, sobald wir dabei sind, zum wahren Kern des Evangeliums vorzudringen, nämlich völlige Vergebung und völlige Wiederherstellung zu beanspruchen, ewige Vollkommenheit durch Christus zu ergreifen. Er will uns den Glauben rauben und in Entmutigung und Verzweiflung stürzen – oder in der gefälligen Täuschung halten, dies sei unbiblischer, ja geradezu unmenschlicher Fanatismus und eine gefährliche Irrlehre. Allen diesen Einflüsterungen sollen wir auf dieselbe Weise begegnen:

1Pe 5,9 Dem widersteht standhaft durch den Glauben, da ihr wisst, dass dieselben Leiden sich an eurer Bruderschaft in der Welt vollziehen!

Im Großen Kampf lernen wir über Satans Strategie und Jesu Gegenstrategie:

VSL 443 Durch Schwächen im menschlichen Charakter verschafft sich Satan die Kontrolle über das ganze Denken, und er weiß, wenn solche Schwächen gehegt werden, dass er Erfolg haben wird. Deshalb gaukelt er den Nachfolgern Christi durch üble List ständig vor, Überwindung sei unmöglich. Aber Jesus bittet mit seinen verwundeten Händen und seinem zerschlagenen Leib und sagt allen, die ihm nachfolgen wollen: „Lass dir an meiner Gnade genügen.“ (2Kor 12,9) … Niemand soll glauben, dass seine Fehler unheilbar seien. Gott schenkt Glauben und Gnade, sie zu überwinden.

Wir leben nun in der Zeit des großen Versöhnungstags … Jeder muss geprüft und ohne Flecken, Runzel oder Ähnliches befunden werden.

Das Ziel der Gnade Jesu ist demnach, alle Charakterschwächen zu überwinden, sodass wir, wenn die Prüfung im Untersuchungsgericht kommt, „ohne Flecken“ (= sittlich vollkommen) vor Gott stehen. Doch beachten wir: Sowohl den Glauben an diese Verheißung als auch die Gnade, sie zu verwirklichen, schenkt Gott! Nichts davon bringen wir aus uns selbst hervor. Verschließen wir darum unsere Ohren vor den Einflüsterungen des Widersachers, und halten wir uns am Heiland und den Zusagen des Vaters fest!

Mt 19,26 Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich.

Heb 9,13 Wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinheit des Fleisches heiligt,

14 wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als Opfer ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient!

1Thess 5,23 Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!

24 Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun.

43. Erst wenn wir verstehen, dass es für Sünde keine Entschuldigung gibt, wird sie uns wirklich leidtun. Erst dann werden wir Christus ganz in unseren Seelentempel einlassen, sodass er ihn „von aller Ungerechtigkeit reinigen“ kann (1Joh 1,9).

Auch als gläubige Menschen behalten wir bis zur Verwandlung unsere gefallene Natur. Trotzdem schrieb Schwester White 1898 im Leben Jesu (S. 300) mit Blick auf uns: „Für die Sünde gibt es keine Entschuldigung.“ Wirklich? Ganz wirklich??

Wie wir tief im Herzen über diese Frage denken, unsere ureigenste, vielleicht sogar diffus unbewusste Überzeugung dazu, wird unser Schicksal entscheiden. Wieso kann ich das behaupten? Weil dies die Frage des großen Kampfes zwischen Gott und Satan ist. Wenn es irgendwo im Universum einen legitimen Schlupfraum für irgendeine noch so kleine Sünde gäbe, hätte dies Konsequenzen, wie sie dramatischer und umwälzender nicht sein könnten: Gottes Gesetz wäre nicht mehr vollkommen, und Gott selbst müsste die Verantwortung für die Entstehung der Sünde (oder zumindest dieser einen Sünde) übernehmen. Satan hätte recht mit seinem Vorwurf, Gottes Herrschaft sei verbesserungsbedürftig und Sein Gesetz müsse revidiert werden. Und da das Gesetz ein treues Abbild des Wesens Gottes ist, würde unausweichlich folgen, dass Gott selbst unvollkommen ist und sich ändern muss …!

Doch Gott sei Lob und Dank in alle Ewigkeit, dass all dies nicht der Fall ist! Das inspirierte Wort erklärt uns:

GK 495f. Es ist unmöglich, den Ursprung der Sünde so zu erklären, dass dadurch eine Begründung für ihr Dasein gegeben würde … Die Sünde ist ein Eindringling, für dessen Erscheinen wir keine Ursache angeben können. Sie ist geheimnisvoll, seltsam, sie zu entschuldigen, hieße, sie zu verteidigen. Wäre ihr Dasein zu entschuldigen oder zu begründen, so hörte sie auf, Sünde zu sein.

PP 421 Selbst die stärkste Versuchung ist keine Entschuldigung für Sünde. Egal wie stark du unter Druck gesetzt wirst – Sünde ist immer deine eigene Tat. Das eigentliche Problem liegt in einem unerneuerten Herzen. (vgl. Patriarchen und Propheten, 401)

Beachten wir hier, dass Ellen White, inspiriert durch den Heiligen Geist, die Grundfrage der vollkommenen Gerechtigkeit Gottes und aller Seiner Forderungen sowohl auf die Auseinandersetzung im Himmel anwendet, in die (damals noch) sündlose Engel verwickelt waren, als auch auf die gefallene Menschheit, die doch natürlicherweise überhaupt nicht anders kann, als zu sündigen. Warum ist diese Anwendung dennoch legitim? Die einzige schlüssige Antwort in diesem Zusammenhang lautet: Gott hat den Erlösungsplan so gestaltet, dass vollkommener Gehorsam selbst für den gefallenen Sünder wieder ermöglicht und damit jede Entschuldigung für Ungehorsam entkräftet wird.

Das ist schlechte Nachricht, wenn man sich mit der Opferrolle gut arrangiert hat, dagegen extrem gute Nachricht und voller Hoffnung und Inspiration, wenn man sich nach wahrer Freiheit und beständiger Gemeinschaft mit Christus sehnt und bereit ist, für sein Leben Verantwortung zu übernehmen. Es mag im ersten Moment angenehm sein zu hören, ich könne „nichts dafür“ – die Last der Schuld fällt ab, der scheinbar sinnlose Kampf gegen böse Neigungen hört auf. Die Kehrseite der Medaille ist, dass ich dann auch „nichts dagegen“ kann – die bedrückende Gefangenschaft bleibt, und ich muss mich damit abfinden, bis an mein Lebensende zwanghaft das zu tun, was ich gar „nicht will“ und sogar „hasse“ (Röm 7,15.16). Sollte dies die „wirkliche Freiheit“ sein, die den Menschen zu geben Jesus gekommen war (Joh 8,36)? Freiheit von der Strafe durch Generalamnestie, jedoch keine Freiheit von der Straftat? Ganz sicher nicht. Paulus nennt diese Art Leben „elend“ (Röm 7,24), und genauso ist es, denn es ist nach wie vor ein Leben unter Fremdbestimmung, ein Leben „in Ägypten“, ein Leben bestimmt vom „Gesetz der Sünde“ (V. 23) – und ja, ein „fleischliches“ Leben (V. 14), das in dieser Form mit dem zweiten Tod enden muss,

Röm 8,13 denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben …

Lebst du in dem Glauben, dass es Sünden in deinem Leben gibt, die du selbst als Christ unmöglich aufgeben oder überwinden kannst? Dann müssen dich folgende Aussagen sehr befremden:

Jak 2,10 Wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller Gebote schuldig geworden.

Brief 216, 1906 Die Bedingungen, unter denen ewiges Leben erlangt werden kann, sind im Neuen Bund dieselben wie im Alten. Die Grundlage der Bedingungen ist – und ist immer gewesen – vollkommener Gehorsam.

6BC 1072f. Warum können Menschen, die sich für bibeltreu halten, nicht verstehen, dass Gott unter der Gnade denselben Anspruch stellt wie im Garten Eden, nämlich vollkommenen Gehorsam gegenüber seinen Geboten?

Ich möchte dich von Herzen einladen, in der anstößig und drastisch klingenden Feststellung, dass es für KEINE unserer zahlreichen Sünden eine Entschuldigung gibt, die gute Nachricht zu entdecken, dass JEDE unserer zahlreichen Sünden durch die Gnade unseres Erlösers überwindbar geworden ist. Wir können vollständig frei werden! Halten wir uns in dem kindlichen Glauben einer Maria und dem unnachgiebigen Glauben eines Jakob an der tiefen Wahrheit und Verheißung fest, die in den folgenden Zitaten – nur wenige von unzähligen im inspirierten Wort – ausgedrückt ist:

COL 314 Satan hatte behauptet, es sei dem [gefallenen!] Menschen unmöglich, Gottes Geboten zu gehorchen, und aus eigener Kraft können wir ihnen tatsächlich nicht gehorchen. Aber Christus kam in menschlicher Gestalt und bewies durch seinen vollkommenen Gehorsam, dass Menschliches und Göttliches vereint jede einzelne Vorschrift Gottes einhalten können. „Allen denen aber, die ihn aufnahmen, gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.“ (Joh 1,12; Schlachter 1951) Diese Macht kommt nicht aus dem Menschen. Es ist die Macht Gottes. Wenn ein Mensch Christus empfängt, empfängt er Macht, das Leben Christi zu leben.

COL 312 Durch seinen vollkommenen Gehorsam hat er es jedem Menschen möglich gemacht, Gottes Geboten zu gehorchen.

1Joh 3,6 Jeder, der in ihm [Christus] bleibt, sündigt nicht

Es ist unmöglich, Taten zu bereuen, die ich – bewusst oder unbewusst, mehr oder weniger – vor mir selbst mit der Überzeugung rechtfertige, ich hätte sie gar nicht verhindern können. Selbstrechtfertigung ist das Gegenteil von Schuldbekenntnis. Sie ist der erklärte Feind der Vergebung, weil sie die notwendige Reue verhindert. Diese Selbstrechtfertigung ist ein wesentlicher Grund für Laodizeas geistliche Schwachheit und mangelnden Sieg über sündige Neigungen. Beachten wir sorgfältig, wie der Geist der Weissagung diese Situation beschreibt:

COL 315 Der Mann, der ohne Hochzeitskleid zum Fest kam, stellt den Zustand vieler in unserer heutigen Welt dar. Sie nennen sich Christen und beanspruchen die Segnungen und Vorrechte des Evangeliums, verspüren aber keine Notwendigkeit, dass ihr Charakter verwandelt wird. Sie haben niemals echte Reue über die Sünde gefühlt. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie Christus brauchen, und sie praktizieren keinen Glauben an ihn. Sie haben ihre ererbten und selber gepflegten Neigungen zu falschem Verhalten nicht überwunden.

„Ihnen ist nicht bewusst, dass sie Christus brauchen.“ Wie ist es möglich, dass Christen nicht bewusst ist, dass sie Christus brauchen?! Diese Aussage kann sich unmöglich auf die Tatsache beziehen, dass jeder Mensch Vergebung durch Christus braucht, denn in dieser Frage herrscht im Christentum Einmütigkeit. Die Aussage bezieht sich vielmehr auf die Frage der Heiligung und des Gehorsams durch Christus: Ihnen ist nicht bewusst, dass sie vollkommenen Gehorsam brauchen, daher betrachten sie es auch als müßig zu glauben, dass Christus ihnen vollkommenen Gehorsam schenken kann und will, und ebenso empfinden sie keine „echte Reue“ über ihre Unvollkommenheiten, weil sie in ihren Augen für ihre Beziehung mit Jesus und ihre Erlösung letztlich belanglos sind.

Dies ist weitgehend unsere Situation heute in der Adventgemeinde. Wundert es uns da, dass Christus noch nicht wiedergekommen ist? Wir sind vor dem Maßstab „vollständigen Gehorsams“ und „vollkommener Gerechtigkeit“, wie Christus sie gelebt hat, tatsächlich nackt. Es ist uns nur, wie im Gleichnis dem Mann ohne Hochzeitskleid, „nicht bewusst“. Dieser Mann verkörpert unsdie laue Gemeinde.

6BC 1072f. Das Evangelium des Neuen Testaments hat die Maßstäbe des Alten Testaments nicht heruntergeschraubt, etwa um dem Sünder entgegenzukommen und ihn in seinen Sünden zu retten. Gott erwartet von allen seinen Untertanen Gehorsam, vollständigen Gehorsam gegenüber allen seinen Geboten. Wie eh und je verlangt er vollkommene Gerechtigkeit – sie allein verschafft uns Eintritt in den Himmel. Christus ist unsere Hoffnung und unsere Zuflucht. Seine Gerechtigkeit wird nur dem Gehorsamen zugerechnet. Nehmen wir sie im Glauben an! Dann wird der Vater keine Sünde in uns finden.

Uns muss bewusst werden, dass Gott vollkommenen Gehorsam von uns erwarten darf, weil Er in Christus vollkommenen Gehorsam ermöglicht hat, und dass Gott vollkommenen Gehorsam erwarten muss, weil er das einzig mögliche Fundament Seiner ewigen Herrschaft ist. Das Glück des gesamten Alls hängt davon ab, dass dieser Maßstab auch in der furchtbaren Krise von Sünde und Rebellion aufrechterhalten wird!

Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, wie wir uns in dieser gewaltigen Streitfrage auf Gottes Seite stellen können: indem wir anerkennen, dass alle Forderungen Gottes – von den ganz kleinen bis zu den ganz großen – „heilig, gerecht und gut“ sind (Röm 7,12) sowie absolut essenziell für das Fortbestehen Seiner vollkommenen Herrschaft im Himmel und auf der Erde. Alles andere ist effektiv ein Votum für die kosmische Rebellenfraktion. Wenn wir das übersehen, übersehen wir das Herz des großen Kampfes.