37. Unsere Liebe zu Gott ist ein Gradmesser für das Bewusstsein unserer Schuld, denn „wem wenig vergeben wird, der liebt wenig“ (Lk 7,47).

Lk 7,40 Da antwortete Jesus und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er sprach: Meister, sprich!

41 Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Der eine war 500 Denare schuldig, der andere 50.

42 Da sie aber nichts hatten, um zu bezahlen, schenkte er es beiden. Sage mir: Welcher von ihnen wird ihn nun am meisten lieben?

43 Simon aber antwortete und sprach: Ich vermute der, dem er am meisten geschenkt hat. Und er sprach zu ihm: Du hast richtig geurteilt!

47 Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben worden, darum hat sie viel Liebe erwiesen; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.

Mangelndes Schuldbewusstsein aufgrund fehlender Erkenntnis ist die Situation Laodizeas. Darum fehlt auch die Reue, die „eifrige Buße“ (Off 3,19), die Voraussetzung für das makellose „Kleid der Gerechtigkeit“ ist, das uns Zutritt zur Hochzeitsfeier des Lammes verschafft.

COL 315 Der Mann, der ohne Hochzeitskleid zum Fest kam, stellt den Zustand vieler in unserer heutigen Welt dar. Sie nennen sich Christen und beanspruchen die Segnungen und Vorrechte des Evangeliums, verspüren aber keine Notwendigkeit, dass ihr Charakter verwandelt wird. Sie haben niemals echte Reue über die Sünde gefühlt. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie Christus brauchen, und sie praktizieren keinen Glauben an ihn. Sie haben ihre ererbten und selber gepflegten Neigungen zu falschem Verhalten nicht überwunden.

Vergessen wir gleichzeitig nicht, dass auch diese tiefe, so unerlässliche Reue ein Geschenk von Christus ist. Wir dürfen sie von ihm erbitten! Und da alle Seine Gebote gleichzeitig Verheißungen sind – wie der Geist der Weissagung uns versichert –, bedeutet Seine Aufforderung zu „eifriger Buße“ gleichzeitig die Zusicherung, dass wir die nötige Buße in dem Moment empfangen, wo wir uns entschließen, sie zu praktizieren.