10. Das mangelhafte Verständnis der eigenen Verlorenheit führt zu einem mangelhaften Verständnis des Rettungswerkes Jesu und einem Mangel an Glauben an dieses Werk, von Jesus als „Armut“ diagnostiziert.

Wenn ein Krebskranker mit einem Rezept für Kamillentee zufrieden ist, versteht er offensichtlich seine Situation nicht. Aus demselben Grund wird er aber auch kein Bedürfnis verspüren, seinen Arzt zu wechseln. Erschwerend kommt womöglich hinzu, dass er mit vielen anderen Kranken Umgang hat, die gleichsam ihre tägliche Tasse Tee genießen und die Symptome ihrer Erkrankung für normal halten.

Krankheit lässt sich nur richtig definieren, wenn man einen klaren Begriff von Gesundheit hat. Es ist der Kontrast zu voller Gesundheit, der den Umfang eines Leidens sichtbar macht. Die biblische Definition von Gesundheit ist Gerechtigkeit, Heiligkeit, Reinheit, Liebe, Vollkommenheit. Nur im Vergleich dazu können wir unser geistliches Leiden richtig einordnen. Hier einige weitere Sätze aus dem in These 9 zitierten Abschnitt in Erfahrungen und Gesichte:

EG 62f. Ich sah auch, dass viele nicht erkennen, was sie sein müssen, um in der Zeit der Trübsal ohne einen Hohepriester im Heiligtum vor Gottes Angesicht zu leben. Diejenigen, die das Siegel des lebendigen Gottes empfangen und in der Zeit der Trübsal gesichert sind, müssen das Bild Jesu vollkommen widerstrahlen

Ich sah, dass keiner an der Erquickung teilhaben kann, der nicht den Sieg über jegliche Sünde, über Stolz, Selbstsucht, Liebe zur Welt und über jedes unrechte Wort und jede unrechte Tat erlangt hat.

Das inspirierte Wort definiert geistliche Gesundheit hier als „das Bild Jesu vollkommen widerstrahlen“ und „Sieg über jegliche Sünde“ in Wort und Tat. Diese Gesundheit wiederherzustellen, ist das wahre, wunderbare Werk unseres göttlichen Arztes. Nur im Kontrast zu dieser Gesundheit (die Adam und Eva einst besaßen) erkennen wir, wie ernst unsere Krankheit wirklich ist – und suchen echte Hilfe bei Christus. Und Gott sei Dank – Er ist nicht nur überaus willig, sondern auch uneingeschränkt fähig, uns einmal mehr mit jener makellosen Gesundheit auszustatten, und zwar durch das „Kleid“ seines eigenen göttlichen, liebenden Wesens!